
Bekannte Zeitschriften – wie etwa die deutsche Illustrierte „Stern“, das Schweizer Kulturmagazin „Du“ und das amerikanische „Holiday Magazine“ – brachten in den 1960er Jahren Fotos von Horst H. Baumann. Es waren Porträts von Persönlichkeiten aus der Musik- und Filmbranche, wie etwa Juliette Gréco, Ursula Andress und Jane Fonda, mit denen sich Baumann ebenso einen Namen machte wie mit Arbeiten aus dem Bereich der „Street Photography“ und seinen Aufnahmen aus der Welt des Motorsports. Allerdings geriet Baumanns fotografisches Werk später weitgehend in Vergessenheit. Nun aber ist ihm im „MAKK – Museum für Angewandte Kunst Köln“ eine große Ausstellung gewidmet, eine Ergänzung dazu bildet ein reich illustriertes Buch aus dem Steidl Verlag.

Der 1934 in Aachen geborene Horst H. Baumann, der als Fotograf Autodidakt war, gilt als einer der Shooting-Stars seiner Generation und zählte, wie es im Begleittext zur Kölner Ausstellung heißt, „im Jahrzehnt zwischen 1955 und 1965 zu den produktivsten, kreativsten, formal-ästhetisch mutigsten Talenten innerhalb der damaligen jungen deutschen Fotoszene.“ Es waren unter anderem der gezielte Einsatz partieller Schärfe, die spezielle Wahl von Aus- und Anschnitten, eigenwillige Perspektiven und das Spiel mit Vorder- und Hintergrund, die die besondere Qualität von Baumanns Bildern ausmachten.

Auch im Bereich der Farbfotografie, mit deren künstlerischen Möglichkeiten er sich intensiv beschäftigte, setzte Baumann neue Maßstäbe und gilt als „Pionier einer neuen Farbästhetik“. Wenn Horst H. Baumann dennoch als Fotograf zunehmend in Vergessenheit geriet, so liegt dies sehr wesentlich daran, dass er sich später hauptsächlich mit multimedialen Projekten beschäftigte. Aufsehen erregte er dabei vor allem mit seinen Arbeiten im Bereich der Laserkunst – so etwa mit dem 1977 für die „documenta 6“ in Kassel konzipierten „Laserscape“, das die weltweit erste permanente Laser-Licht-Skulptur im öffentlichen Stadtraum darstellt.
Nachdem Horst H. Baumann 2019 verstorben war, ging sein umfangreicher (an die 3.500 Schwarz-Weiß-Fotografien und rund 750 Farbabzüge umfassender) künstlerischer Nachlass an den „ZEPHYR – Raum für Fotografie“ der Reiss-Engelhorn-Museen in Mannheim. Die aktuelle Schau in Köln entstand in Kooperation mit den Mannheimer Museen und zeigt rund 400 Arbeiten aus dem Schaffen von Horst H. Baumann.

Die Ausstellung im „MAKK – Museum für Angewandte Kunst Köln“ trägt den Titel „Apropos Visionär – Der Fotograf Horst H. Baumann“ und kann bis zum 28. Januar 2024 besichtigt werden. Kuratiert wurde die Schau vom Fotohistoriker Hans-Michael Koetzle. Dieser ist auch der Herausgeber des im Göttinger Steidl Verlag erschienenen, ebenfalls „Apropos Visionär – Der Fotograf Horst H. Baumann“ betitelten Buches.
25.8.2023