
Gartenkunst aus 400 Jahren – von historischen Gartenanlagen bis zu aktueller Landschaftsgestaltung – ist das Thema der Ausstellung „Von Gärten und Menschen“, die derzeit im Prunksaal der Österreichischen Nationalbibliothek in Wien zu sehen ist. Unter den 130 Exponaten finden sich kunstvoll kolorierte Druckgrafiken, Originalzeichnungen, historische Gartenpläne und reich illustrierte Publikationen zur Gartenkunst ebenso wie Fotografien, literarische Dokumente und Ansichtskarten.

Ein bedeutender Teil der Objekte stammt aus den Beständen der Nationalbibliothek und geht auf die frühere Hofbibliothek und kaiserliche Privatsammlungen zurück. Der Ausstellungsort in der Hofburg ist somit in diesem Sinne durchaus passend gewählt – auch wenn es für alle Ausstellungsgestalter*innen eine besondere Herausforderung ist, sich mit ihren Anliegen gegen die prunkvolle Wucht dieses Raumes durchzusetzen. Sehr gut geschafft hat dies das Team der aktuellen Schau – Lilli Lička, Leiterin des Instituts für Landschaftsarchitektur an der Wiener Universität für Bodenkultur, und Christian Maryška, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Österreichischen Nationalbibliothek.

Die Ausstellung ist eine Art „Bilderreise“ zu 70 Gärten in neun Staaten (Belgien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Schweiz, Slowakei, Tschechien und Österreich). Dabei werden, so Christian Maryška, entsprechend dem Titel der Schau „zusätzlich zu den Orten Personen in verschiedenen Rollen ins Spiel“ gebracht. Denn Gärten sind – als „absichtsvoll gestaltete Landschaft“ – ohne Menschen nicht möglich. Eine wichtige Rolle dabei haben all jene inne, die den Garten pflegen.

Zu den „Akteurinnen und Akteuren“ in Zusammenhang mit dem Garten, gehören natürlich auch all jene, die den Garten für sich nutzen. Vor allem der Privatgarten wurde und wird vielfach als ein Bereich empfunden, der Status ausdrückt und Prestige vermittelt. In der Ausstellung wird dies durch eine Reihe von Fotografien dokumentiert: So etwa ließen sich sowohl der Maler Gustav Klimt wie auch der Schriftsteller Hugo von Hofmannsthal in ihren Gärten fotografieren, ein Foto zeigt die Schauspielerin Elisabeth Bergner gemeinsam mit dem Dramatiker Arthur Schnitzler im Garten der Villa Schnitzler in Wien Währing, ein anderes den Maler Max Liebermann im Garten seiner Villa am Wannsee in Berlin.

Die Ausstellung führt mit den Exponaten – ergänzt um Videoscreens – und mit erläuternden Texttafeln thematisch bis in die Gegenwart. Hier steht der „vielseitige ökologische und soziale Nutzen von Gärten und Parks“ im Mittelpunkt. Unter anderem geht es dabei um die wichtige Funktion, die urbane Grünräume als, wie Ausstellungskuratorin Lilli Lička betont, „vorbeugende Maßnahme gegen den Klimawandel und für ein erträgliches Stadtklima“ haben. Dem Motto „Kein Garten ohne Menschen“ sei daher, so Lička, hinzuzufügen: „Ohne Parks und Gärten keine Menschen“.

Die Ausstellung „Von Gärten und Menschen. Gestaltete Natur, Kunst und Landschaftsarchitektur“ ist bis 5. November 2023 im Prunksaal der Österreichischen Nationalbibliothek zu sehen. Das Katalogbuch zur Ausstellung ist im Residenz Verlag erschienen.
22.4.2023