MASKEN

„Jeder schafft sich so, wie er es kann, eine Maske – es ist die äußere Maske. Denn im Inneren befindet sich eine andere, die oft nicht mit der äußeren übereinstimmt. Und nichts ist wahr! Ja, wahr ist das Meer, wahr der Berg; wahr ist der Stein; wahr ein Grashalm; aber der Mensch? Ohne es zu wollen, ohne es zu wissen, ist der Mensch immer so maskiert, wie er, in gutem Glauben, zu sein meint:  schön, gut, anmutig, großzügig, unglücklich, usw., usw. Und das bringt einen zum Lachen, wenn man darüber nachdenkt.“
Aus: Luigi Pirandello, L’umorismo (Der Humor), Essay, 1908. (Übersetzung B. Denscher)

Studie für die Wandmalereien im „Maskensaal“ des Schlosses von Ceský Krumlov (Krumau, Tschechien), entstanden um 1748. Vermutlich stammt die Studie vom Architekten des Saales, Andreas Altomonte, ausgeführt wurden die Fresken von Josef Lederer (The Metropolitan Museum of Art, New York. Public Domain).
Studie für die Wandmalereien im „Maskensaal“ des Schlosses von Ceský Krumlov (Krumau, Tschechien), entstanden um 1748. Vermutlich stammt die Studie vom Architekten des Saales, Andreas Altomonte, ausgeführt wurden die Fresken von Josef Lederer (The Metropolitan Museum of Art, New York. Public Domain).
Eule

DIE WEISHEIT DER EULEN

Eulen üben seit jeher eine ganz besondere Faszination auf die Menschen aus. Sie finden sich in urzeitlichen Höhlenmalereien ebenso wie in den ägyptischen Hieroglyphen, in manchen alten Kulturen wurden sie als Gottheiten verehrt und sie sind bis heute ein immer wiederkehrendes Motiv in der bildenden Kunst.

„FOUR POINTS OF THE COMPASS” – VON NORD UND OST, SÜD UND WEST

Es ist eine der am häufigsten reproduzierten Fotografien der Geschichte: Jene Aufnahme der Erde, die 1972 während des „Apollo 17“-Fluges zum Mond gemacht wurde. Und es ist ein Bild, das so manches über die vielfältigen Bedeutungen der Himmelsrichtungen aussagt.

Abb.: iStock by Getty Images/lilkar

WARUM FREUT SICH DER SCHNEEKÖNIG?

Die Redensart wird gerne verwendet: „Sich freuen wie ein Schneekönig“. Doch wer ist dieser Schneekönig? Und warum freut er sich so sehr?

DESIGN: EDWARD PENFIELD

„Your smartest companion since 1850” lautet der Werbeslogan des amerikanischen Monatsmagazins „Harper’s Magazine“. Dieses ist, nach dem „Scientific American“, die zweitälteste durchgängig erscheinende Zeitschrift in den USA.
Von 1890 bis 1901 war der amerikanische Grafiker Edward Penfield (1866–1925) für das Magazin tätig und prägte dessen Erscheinungsbild in markanter Weise. Zu seinen Entwürfen für Harper’s gehörten auch zahlreiche Plakate – zum Beispiel diese Werbeaffiche für die Januarausgabe 1899.

WINTERLICHES

EISLAUFEN

„Eine Unzahl von Schlittschuhläufern, jung und alt, gering und vornehm, […] alles bunt und quer durcheinander“, so beschrieb der Schriftsteller Franz Gräffer jenes bunte Treiben auf dem Eislaufplatz beim Wiener Stubentor, das der Maler Georg Emanuel Opiz 1805 bildlich festgehalten hatte.

John Morgan (1822–1885): Snowballing, 1865 (Wikimedia Commons)

SCHNEEBALLSCHLACHTEN

Schlachtenszenen gehören zu jenen Motiven, die in der bildenden Kunst relativ häufig zu finden sind – und das gilt auch für Schneeballschlachten. Diese gelten im Allgemeinen als fröhliches Wintervergnügen – allerdings wird das von den während der „Schlacht“ Attackierten nicht immer so empfunden.

Detail aus einer Karikatur in der Zeitschrift „Puck“, 7.3.1894

FAKE NEWS!

Der Begriff Fake News, hochaktuell in Zeiten der globalen Unsicherheit und politischen Verunsicherung, hat als Bezeichnung für manipulative Falschmeldungen schon eine längere Geschichte.

DESIGN: KOLOMAN MOSER

Zwei Entwürfe für Seidengewebe aus Koloman Mosers „Die Quelle“

Der Universalkünstler Koloman Moser, einer der bedeutendsten Repräsentanten des Wiener Jugendstils, hinterließ ein umfangreiches Œuvre, das von Glas- und Porzellanobjekten bis zum Möbeldesign reichte. Von besonderer Bedeutung sind seine Arbeiten im grafischen Bereich. So etwa veröffentlichte er 1901 das Mappenwerk „Die Quelle“, das Dekorentwürfe für Papier und Stoff enthält.

VOR 100 JAHREN: EIN BLICK IN DAS JAHR 2025

Berühmt wurde der Wiener Journalist und Schriftsteller Max Winter (1870–1937) mit seinen aufrüttelnden Sozialreportagen. Bemerkenswert ist aber auch sein einziger Roman, der eine Utopie des Jahres 2025 aus der Sicht der 1920er Jahre darstellt.

Eine Vision des „neuen sozialdemokratischen Menschen“ in der Grafik, gestaltet um 1930 von Victor Th. Slama.
Die Bark Europa, das Schiff auf dem der Autor in die Antarktis reiste, vor Anker in der Paradise Bay (Abb. aus dem Buch „Niemandsland“, Foto © Sarah Gerats)

EINE ANTARKTISCHE ENTDECKUNGSREISE

Der Niederländer Adwin de Kluyver, geboren 1968, promovierte als Historiker über die Kulturgeschichte der Polreisen und des Heldentums. Das hat er nun auch zum Thema seines Buches „Niemandsland. Eine antarktische Entdeckungsreise“ gemacht. Es ist ein Werk, in dem die Geschichte von Antarktika anhand historischer Schlüsselfiguren skizziert wird.

WILLIAM TURNER – „DER LICHTMALER“

Er war der bedeutendsten englischen Maler seiner Zeit, berühmt vor allem für seine Landschafts- und Marinebilder, bekannt als „the painter of light“, „der Lichtmaler“: William Turner, geboren am 23. April 1775 in London. 2025 wird seines 250. Geburtsjubiläums nicht nur in Großbritannien entsprechend gedacht werden. Somit kommt die Biografie des deutschen Kunsthistorikers Boris von Brauchitsch gerade recht.

DAGOBERT PECHE: EIN VORLÄUFER DER POSTMODERNE

Links: D. Peche, Spiegelrahmen, 1922, Ausführung: Max Welz, © MAK. Mitte: D. Peche, Salonschrank, 1913, Ausführung: Jakob Soulek, © MAK. Rechts: Dagobert Peche, Silberdose, 1919, Leihgabe Ernst Ploil, © MAK/Georg Mayer
Links: Spiegelrahmen, 1922, Ausführung: Max Welz, © MAK. Mitte: Salonschrank, 1913, Ausführung: Jakob Soulek, © MAK. Rechts: Silberdose, 1919, Leihgabe Ernst Ploil, © MAK/Georg Mayer

Dagobert Peche, dem derzeit eine großangelegte Ausstellung im Wiener Museum für angewandte Kunst – MAK gewidmet ist, kann man wohl als einen Vorläufer der Postmoderne des 20. Jahrhunderts sehen. Doch genau genommen war er selbst, für sich, bereits der Vertreter einer eigenen Postmoderne. Denn die opulente, oft verspielte Formensprache seiner Entwürfe stand in strikter Opposition zu den „strengen Tendenzen“ des modernen funktionalistischen Designs seiner Zeit.
PECHE POP. Dagobert Peche und seine Spuren in der Gegenwart. Zu sehen bis 11. Mai 2025 im Museum für angewandte Kunst, Wien 1, Stubenring 5.

Paul César Helleu (1859–1927), Der Brief (1880)

BRIEFE SCHREIBEN

Der handgeschriebene Brief ist im digitalen Zeitalter zur Seltenheit geworden. Über Jahrhunderte aber war er das wichtigste Medium schriftlicher Kommunikation. Seinen einst so hohen Stellenwert dokumentieren auch die vielen Gemälde, in denen Menschen, die Briefe schreiben oder lesen, zu sehen sind.

DIE NEUE SACHLICHKEIT – EIN JAHRHUNDERTJUBILÄUM

Der Begriff „Neue Sachlichkeit“ bezeichnet in der bildenden Kunst jene in den 1920er Jahren in Deutschland entwickelte Stilrichtung, die durch eine möglichst präzise, detailgenaue Realitätswiedergabe charakteristisch ist. „Es gilt die Dinge zu sehen, wie sie sind“, so formulierte der Maler Otto Dix jene künstlerische Haltung, die als Gegenströmung zum Expressionismus und als Reaktion zu den traumatischen Erlebnissen des Ersten Weltkriegs entstanden war. „Klarheit, die wehtut!“ lautete dazu die Forderung von George Grosz.

Links: George Grosz: Tischgespräch, 1929, © Estate of George Grosz, Princeton, N.J. / VG Bild-Kunst, Bonn 2024, Foto: Kunsthalle Mannheim/Cem Yücetas. Rechts: Georg Scholz: Selbstbildnis vor der Litfaßsäule, 1926 © Staatliche Kunsthalle Karlsruhe

Geprägt hat den Begriff „Neue Sachlichkeit“ der Kunsthistoriker Gustav F. Hartlaub, der als Direktor der Kunsthalle Mannheim unter diesem Titel 1925 eine wegweisende Ausstellung kuratierte. Eine großangelegte Auseinandersetzung mit jener Epoche bringt die Kunsthalle nun unter dem Titel „Die Neue Sachlichkeit – Ein Jahrhundertjubiläum“. Gezeigt werden dabei an die 200 Arbeiten von rund 100 Künstler:innen. Die Werke stammen teils aus den eigenen Beständen der Kunsthalle, teils aus nationalen und internationalen Sammlungen.

Zu sehen ist die Ausstellung in der Kunsthalle Mannheim bis zum 9. März 2025.

Die Themen der Flaneurin:

Headerbild: Parma, Teatro Farnese (Foto B. Denscher)

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