DIE WELT UNTER DER NARRENKAPPE

Es ist ein eigenartiges Bild: Ein Kopf mit Narrenkappe, dessen Gesicht eine Weltkarte bildet. Gefertigt wurde der Kupferstich um 1590 vermutlich in Antwerpen. Wer das Bild geschaffen hat, ist unklar – und auch, was damit ausgedrückt werden sollte.

Anon.: Fool's Cap World Map. Royal Museums Greenwich. Public Domain
Anon.: Fool's Cap World Map. Royal Museums Greenwich. Public Domain

„GROSSES AUSTERNESSEN“

Karl Gussow Mädchen mit Austern

Unter der Schlagzeile „Grosses Austernessen“ berichtete das  Wiener „Fremden-Blatt“ am  25. Februar 1868:

„Im Jänner dieses Jahres waren circa 80 Tonnen à 1000 Stück Austern auf den Sylter Bänken gefischt worden; da legte sich das Wattenmeer voll Eis und die Austern konnten nicht nach dem Festlande verschifft werden.

Als nach reichlich 14 Tagen noch keine Aussicht vorhanden war, dass die Wattenschifffahrt wieder eröffnet werden könnte, verkauften die Austernpächter die gefangenen Austern à Tonne für 2 Taler an zu Teil bemittelte Einwohner, schenkten aber den Rest an die Armen. Auf diese Weise verschmausten dann die Einwohner Rantums, die, obgleich sie mitten unter Austernbänken und Austernfischern leben, sonst so selten Austern schmecken, in den folgenden 8–14 Tagen circa 80.000 Stück dieser Leckerbissen.“

Abb.: Karl Gussow, Mädchen mit Austern. 1882.

 

KAFFEE UND TEE: ERSATZMITTEL, SURROGATE, SUBSTITUTE

Immer wieder wird bei entsprechenden Problem- oder Notlagen nach Ersatzstoffen gesucht. So auch in Deutschland im späten 18. Jahrhundert. Da wurde in einem kleinen, 1798 in Hannover publizierten Büchlein ausführlich beschrieben, wie und wodurch Kaffee und Tee zu ersetzen wären.

Hans Lindenstaedt (1874-1928): Rex-Tee ist der beste. Deutschland, 1910
Hans Lindenstaedt (1874-1928): Rex-Tee ist der beste. Deutschland, 1910

DIE KERAMIKKÜNSTLERIN RENATE FUHRY

Glasierte Keramikarbeiten von Renate Fuhry, von links nach rechts: Teller, 2014 / Vase, 1988 / Teller/Schale, 2014. Alle im Besitz der Künstlerin, alle © Renate Fuhry
Glasierte Keramikarbeiten von Renate Fuhry, von links nach rechts: Teller, 2014 / Vase, 1988 / Teller/Schale, 2014. Alle im Besitz der Künstlerin, alle © Renate Fuhry

Mit einer rund 80 Exponate umfassenden Ausstellung würdigt das Wiener Museum für angewandte Kunst – MAK das Schaffen von Renate Fuhry. Geboren 1938 in Witten, Deutschland, lebt Fuhry seit 1960 in Wien, unterrichtete hier lange Zeit  plastisches Gestalten an der Akademie der bildenden Künste und zählt zu den renommiertesten zeitgenössischen Keramikkünstlerinnen. Alle ihre Werke haben Gebrauchscharakter, wobei vor allem die Gestaltung von Vasen ein zentrales Element in ihrem Œuvre ist. Zu sehen sind in der Ausstellung sowohl frühe Arbeiten aus den 1960er Jahren, als Fuhry bereits in Ausstellungen des MAK präsent war, als auch Objekte aus dem Spätwerk, wie etwa Schalen und Teller in Glasurmalerei mit Naturmotiven.
Die Ausstellung „Sammeln im Fokus. Renate Fuhry“ ist bis 11. Mai 2025 im MAK zu sehen.

KALENDERBLATT FEBRUAR

Dieses Februar-Kalenderblatt aus dem Schaltjahr 1896 stammt aus den Vereinigten Staaten. Dort war es, wie auch in England, seit der Mitte des 19. Jahrhunderts ein weitverbreiteter Brauch, am 14. Februar, zum Valentinstag, Grußkarten an bewunderte, verehrte oder geliebte Personen zu schicken. Im deutschsprachigen Raum, wo dies nicht üblich war, wurde dies in den Zeitungen oft als Kuriosität beschrieben. Der Valentinstag sei für die Londoner Post, meinte etwa die „Klagenfurter Zeitung“ am 16. Februar 1899, was in Wien „Weihnachten und Neujahr sind“: „Schon im Jahre 1857 hatte die Londoner Post an diesem Tage 200.000 bis 300.000 Briefe mehr als an gewöhnlichen Tagen zu bewältigen, und heutzutage mögen St. Valentins Boten wohl das zweite 500.000 erreichen.“
Bräuche zum Valentinstag, so etwa auch das Blumenschenken, wurden in Mitteleuropa erst ab der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts populär. So etwa meldete die Wiener „Arbeiter-Zeitung“ am 14. Februar 1950: „Nach westeuropäischem und amerikanischem Vorbild sollen nun auch in Österreich am St.-Valentins-Tag (14. Februar) Verwandte und Bekannte mit Blumen beschenkt werden. Ein Komitee zur Propagierung dieser Einrichtung wird heute führenden Personen des öffentlichen Lebens Blumengrüße überreichen.“

Abb.: February, New York Public Library. Public Domain.

TRUE COLORS: FARBE IN DER FOTOGRAFIE

Die Farbe kam auf verschiedenen Wegen in die Fotografie. Es begann im 19. Jahrhundert – und wie es von da an weiterging, das zeigt die Ausstellung „True Colors. Farbe in der Fotografie von 1849 bis 1955“ in der Wiener „Albertina modern“.

MASKEN

„Jeder schafft sich so, wie er es kann, eine Maske – es ist die äußere Maske. Denn im Inneren befindet sich eine andere, die oft nicht mit der äußeren übereinstimmt. Und nichts ist wahr! Ja, wahr ist das Meer, wahr der Berg; wahr ist der Stein; wahr ein Grashalm; aber der Mensch? Ohne es zu wollen, ohne es zu wissen, ist der Mensch immer so maskiert, wie er, in gutem Glauben, zu sein meint:  schön, gut, anmutig, großzügig, unglücklich, usw., usw. Und das bringt einen zum Lachen, wenn man darüber nachdenkt.“
Aus: Luigi Pirandello, L’umorismo (Der Humor), Essay, 1908. (Übersetzung B. Denscher)

Studie für die Wandmalereien im „Maskensaal“ des Schlosses von Ceský Krumlov (Krumau, Tschechien), entstanden um 1748. Vermutlich stammt die Studie vom Architekten des Saales, Andreas Altomonte, ausgeführt wurden die Fresken von Josef Lederer (The Metropolitan Museum of Art, New York. Public Domain).
Studie für die Wandmalereien im „Maskensaal“ des Schlosses von Ceský Krumlov (Krumau, Tschechien), entstanden um 1748. Vermutlich stammt die Studie vom Architekten des Saales, Andreas Altomonte, ausgeführt wurden die Fresken von Josef Lederer (The Metropolitan Museum of Art, New York. Public Domain).

DIE WEISHEIT DER EULEN

Eulen üben seit jeher eine ganz besondere Faszination auf die Menschen aus. Sie finden sich in urzeitlichen Höhlenmalereien ebenso wie in den ägyptischen Hieroglyphen, in manchen alten Kulturen wurden sie als Gottheiten verehrt und sie sind bis heute ein immer wiederkehrendes Motiv in der bildenden Kunst.

Eule

„FOUR POINTS OF THE COMPASS” – VON NORD UND OST, SÜD UND WEST

Es ist eine der am häufigsten reproduzierten Fotografien der Geschichte: Jene Aufnahme der Erde, die 1972 während des „Apollo 17“-Fluges zum Mond gemacht wurde. Und es ist ein Bild, das so manches über die vielfältigen Bedeutungen der Himmelsrichtungen aussagt.

WARUM FREUT SICH DER SCHNEEKÖNIG?

Die Redensart wird gerne verwendet: „Sich freuen wie ein Schneekönig“. Doch wer ist dieser Schneekönig? Und warum freut er sich so sehr?

Abb.: iStock by Getty Images/lilkar

WINTERLICHES

EISLAUFEN

„Eine Unzahl von Schlittschuhläufern, jung und alt, gering und vornehm, […] alles bunt und quer durcheinander“, so beschrieb der Schriftsteller Franz Gräffer jenes bunte Treiben auf dem Eislaufplatz beim Wiener Stubentor, das der Maler Georg Emanuel Opiz 1805 bildlich festgehalten hatte.

John Morgan (1822–1885): Snowballing, 1865 (Wikimedia Commons)

SCHNEEBALLSCHLACHTEN

Schlachtenszenen gehören zu jenen Motiven, die in der bildenden Kunst relativ häufig zu finden sind – und das gilt auch für Schneeballschlachten. Diese gelten im Allgemeinen als fröhliches Wintervergnügen – allerdings wird das von den während der „Schlacht“ Attackierten nicht immer so empfunden.

Detail aus einer Karikatur in der Zeitschrift „Puck“, 7.3.1894

FAKE NEWS!

Der Begriff Fake News, hochaktuell in Zeiten der globalen Unsicherheit und politischen Verunsicherung, hat als Bezeichnung für manipulative Falschmeldungen schon eine längere Geschichte.

VOR 100 JAHREN: EIN BLICK IN DAS JAHR 2025

Berühmt wurde der Wiener Journalist und Schriftsteller Max Winter (1870–1937) mit seinen aufrüttelnden Sozialreportagen. Bemerkenswert ist aber auch sein einziger Roman, der eine Utopie des Jahres 2025 aus der Sicht der 1920er Jahre darstellt.

Eine Vision des „neuen sozialdemokratischen Menschen“ in der Grafik, gestaltet um 1930 von Victor Th. Slama.

DESIGN: KOLOMAN MOSER

Zwei Entwürfe für Seidengewebe aus Koloman Mosers „Die Quelle“

Der Universalkünstler Koloman Moser, einer der bedeutendsten Repräsentanten des Wiener Jugendstils, hinterließ ein umfangreiches Œuvre, das von Glas- und Porzellanobjekten bis zum Möbeldesign reichte. Von besonderer Bedeutung sind seine Arbeiten im grafischen Bereich. So etwa veröffentlichte er 1901 das Mappenwerk „Die Quelle“, das Dekorentwürfe für Papier und Stoff enthält.

Die Themen der Flaneurin:

Headerbild: Rom. Foto © Aram Mirzoyan

Nach oben scrollen