„WANDDECOR DECEMBER“

Der Universalkünstler Koloman Moser, einer der bedeutendsten Repräsentanten des Wiener Jugendstils, hinterließ ein umfangreiches Œuvre, das von Glas- und Porzellanobjekten bis zum Möbeldesign reichte. Von besonderer Bedeutung sind seine Arbeiten im grafischen Bereich. So etwa veröffentlichte er 1901 das Mappenwerk „Die Quelle“, das Dekorentwürfe für Papier und Stoff enthält – darunter auch das „Wanddecor December“.

Koloman Moser Wanddecor December
Die Bark Europa, das Schiff auf dem der Autor in die Antarktis reiste, vor Anker in der Paradise Bay (Abb. aus dem Buch „Niemandsland“, Foto © Sarah Gerats)

EINE ANTARKTISCHE ENTDECKUNGSREISE

Der Niederländer Adwin de Kluyver, geboren 1968, promovierte als Historiker über die Kulturgeschichte der Polreisen und des Heldentums. Das hat er nun auch zum Thema seines Buches „Niemandsland. Eine antarktische Entdeckungsreise“ gemacht. Es ist ein Werk, in dem die Geschichte von Antarktika anhand historischer Schlüsselfiguren skizziert wird.

DIE NEUE SACHLICHKEIT – EIN JAHRHUNDERTJUBILÄUM

Der Begriff „Neue Sachlichkeit“ bezeichnet in der bildenden Kunst jene in den 1920er Jahren in Deutschland entwickelte Stilrichtung, die durch eine möglichst präzise, detailgenaue Realitätswiedergabe charakteristisch ist. „Es gilt die Dinge zu sehen, wie sie sind“, so formulierte der Maler Otto Dix jene künstlerische Haltung, die als Gegenströmung zum Expressionismus und als Reaktion zu den traumatischen Erlebnissen des Ersten Weltkriegs entstanden war. „Klarheit, die wehtut!“ lautete dazu die Forderung von George Grosz.

Links: George Grosz: Tischgespräch, 1929, © Estate of George Grosz, Princeton, N.J. / VG Bild-Kunst, Bonn 2024, Foto: Kunsthalle Mannheim/Cem Yücetas. Rechts: Georg Scholz: Selbstbildnis vor der Litfaßsäule, 1926 © Staatliche Kunsthalle Karlsruhe

Geprägt hat den Begriff „Neue Sachlichkeit“ der Kunsthistoriker Gustav F. Hartlaub, der als Direktor der Kunsthalle Mannheim unter diesem Titel 1925 eine wegweisende Ausstellung kuratierte. Eine großangelegte Auseinandersetzung mit jener Epoche bringt die Kunsthalle nun unter dem Titel „Die Neue Sachlichkeit – Ein Jahrhundertjubiläum“. Gezeigt werden dabei an die 200 Arbeiten von rund 100 Künstler:innen. Die Werke stammen teils aus den eigenen Beständen der Kunsthalle, teils aus nationalen und internationalen Sammlungen.

Zu sehen ist die Ausstellung in der Kunsthalle Mannheim bis zum 9. März 2025.

EDLE STOFFE

„Poesie des Ornaments“ lautet der Titel der aktuellen Ausstellung des Wiener Leopold Museums. Im Mittelpunkt der Schau steht die renommierte österreichische Textilfirma Backhausen, die mit ihren Möbel- und Dekorstoffen einen fixen Platz in der Geschichte der angewandten Kunst einnimmt. Die Verbindungen zur Wiener Secession und zur Wiener Werkstätte haben das Unternehmen zu einem wichtigen Produzenten der Kunst um 1900 und des Art deco werden lassen. In enger Zusammenarbeit mit prominenten Designer:innen und Architekt:innen, wie etwa Josef Hoffmann, entstanden Ausstattungen für so bedeutende Objekte wie das Sanatorium Purkersdorf, die Villa Primavesi in Wien oder das Palais Stoclet in Brüssel. Präsentiert werden in der Ausstellung insgesamt 245 Objekte aus dem Backhausen-Archiv.

Abbildungen – Links: Else Unger, 1900 – Mitte: Carl Witzmann, 1909 – Rechts: Erika Trauschenfels, 1930 (Alle Abbildungen: Backhausen-Archiv, Vermächtnis von Frau Dr. Louise Kiesling, Dauerleihgabe im Leopold Museum)

Leopold Museum , Wien 7, Museumsplatz 1, geöffnet täglich außer Dienstag, 10 bis 18 Uhr.

Stevan Paul ist ein schreibender Koch, er hat schon eine Reihe von Kochbüchern verfasst und auch Bücher, in denen er, ausgehend vom Kochen, Geschichten erzählt. So zum Beispiel in seinem neuesten Werk: „Die Kichererbsen der Señora Dolores“.

KURT TUCHOLSKY: DIE FÜNFTE JAHRESZEIT

Die schönste Zeit im Jahr, im Leben, im Jahr? Lassen Sie mich nachfühlen…

100 BESTE PLAKATE

Wenn man den Schlafplatz eines obdachlosen Menschen in der Winterkälte bemerkt, sollte man in Wien das Kältetelefon der Caritas anrufen. Streetworker bieten dann den Wohnungslosen Unterkünfte oder einen wetterfesten Schlafsack an. Einen diesbezüglichen eindringlichen humanitären Appell gestaltete Daniel Gascón Kovács im Rahmen seines Studiums an der Wiener „Universität für angewandte Kunst“. Das Blatt ist eines der von einer internationalen Fachjury prämierten hundert besten Plakate des Jahres 2023 aus Deutschland, der Schweiz und Österreich. Insgesamt hatten 667 Teilnehmer*innen (darunter Studierende ebenso wie Agenturen, Auftraggeber und Druckereien) 2.333 Plakate zum Wettbewerb eingereicht. Die Auswahl der 100 besten Arbeiten dieses Jahres beweist wieder einmal, dass die Schweiz mit 51 prämierten Plakaten eine dominierende Position im Bereich des Grafikdesigns einnimmt. 
Derzeit macht die sehenswerte Wanderausstellung der „100 besten Plakate“ im Wiener „Museum für angewandte Kunst“ Station. Die Schau ist bis 16. März 2025 in Wien, von 8. bis 24. November 2024 in Bern, von 30. November bis 11. Dezember 2024 in Zürich, von 12. Dezember 2024 bis 16. Januar 2025 in Chișinău und dann in Lausanne zu sehen.

Abbildungen – Links: Grafik: Thuy-An Hoang, Xavier Erni, Estelle Piguet, Atelier: Neo Neo / Mitte: Grafik: Daniel Gascón Kovács / Rechts: Grafik: Dario Forlin.

Weitere Hinweise:
MAK Wien https://www.mak.at/
100 Beste Plakate e. V.  https://100-beste-plakate.de/wettbewerb/ausstellungen/

Kellergasse in Poysdorf. Alle Fotos: B. Denscher

TYPISCH WEINVIERTEL: DIE KELLERGASSE

Ein Charakteristikum der Weinbauregionen im Osten Österreichs sind die Kellergassen. Es sind dies Wege, gesäumt von Weinkellern, deren Zugänge wie kleine Häuschen gestaltet sind. Zwar gibt es derartige Kellergassen auch in einigen anderen Weinanbaugebieten, nirgendwo sonst aber sind sie in einer derartigen Dichte vorhanden.

VOR 100 JAHREN: EIN BLICK IN DAS JAHR 2025

Berühmt wurde der Wiener Journalist und Schriftsteller Max Winter (1870–1937) mit seinen aufrüttelnden Sozialreportagen. Bemerkenswert ist aber auch sein einziger Roman, der eine Utopie des Jahres 2025 aus der Sicht der 1920er Jahre darstellt.

Eine Vision des „neuen sozialdemokratischen Menschen“ in der Grafik, gestaltet um 1930 von Victor Th. Slama.
Paul César Helleu (1859–1927), Der Brief (1880)

BRIEFE SCHREIBEN

Der handgeschriebene Brief ist im digitalen Zeitalter zur Seltenheit geworden. Über Jahrhunderte aber war er das wichtigste Medium schriftlicher Kommunikation. Seinen einst so hohen Stellenwert dokumentieren auch die vielen Gemälde, in denen Menschen, die Briefe schreiben oder lesen, zu sehen sind.

BAHNHÖFE

Vor rund zweihundert Jahren wurde im Nordosten Englands die weltweit erste öffentliche Bahnlinie in Betrieb genommen, die von Stockton nach Darlington führte. Das neue Verkehrsmittel machte rasch Furore, und bald gab es zahlreiche Bahnlinien – und auch eine neue Art von Gebäuden: Bahnhöfe.

Lokomotivräder. Foto © B. Denscher

„ALLERHÖCHSTE EISENBAHN“

„Es ist allerhöchste Eisenbahn“ ist eine Redensart, die in vielen Situationen zu passen scheint: Wenn es darum geht, sich zu beeilen, rasch zu handeln, etwas unverzüglich zu erledigen. Doch was hat die Höhe der Eisenbahn mit der notwendigen Reaktionsschnelligkeit, um die es da geht, zu tun?

„EINE ANS GENIALE GRENZENDE ILLUSTRATORIN“

Tom Seidmann-Freud war eine Künstlerin, die neue Standards für die Gestaltung von Kinderbüchern setzte und in den 1910er und 1920er Jahren eine Reihe von vielbeachteten Werken dieses Genres schuf. Sie war von Jugendstil und Neuer Sachlichkeit ebenso geprägt wie von den Erkenntnissen der Psychoanalyse – und sie war die Nichte von Sigmund Freud.

Stadttor von Palmanova

STERNSTADT PALMANOVA

Alle Städte seien gleich, nur Venedig sei ein wenig anders – meint die Tante Jolesch in dem nach ihr benannten Buch von Friedrich Torberg*. Die Gute kannte wohl Palmanova in Friaul-Julisch Venetien nicht.

IN THIS CITY THEY CALL YOU LOVE

Nach dem großen Londoner Erfolg seines Musicals „Standing at the Sky’s Edge“ legte der britische Singer-Songwriter Richard Hawley gleich sein 10. Studioalbum nach. Und wieder geht es um seine Heimat, die nordenglische Industriestadt Sheffield und deren zum Teil schmerzhafte Transformation von der stolzen Stahlstadt zu einem wenig eigenprofilierten Dienstleistungszentrum.
Themen sind dabei auch ehemaliges proletarisches Bewusstsein und die Solidarität der Menschen zueinander. Darum auch der Titel des Albums: In Sheffield hat man nämlich die sympathische Angewohnheit, alle mit „Love“ anzusprechen.
Es ist generell ein milderes Album geworden als frühere Arbeiten, die oft von harten Klängen geprägt waren. Nun gesellen sich zu virtuosem Gitarrenspiel wieder sanftere Streicherharmonien hinzu.

Richard Hawley: In This City They Call You Love, BMG 2024.

Die Themen der Flaneurin:

Headerbild: Oxford, Weston Library (Foto B. Denscher)

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