ERNST HAAS. THE ART OF SEEING

Western Skies Motel, Colorado, 1977. Courtesy Ernst Haas Estate. © Ernst Haas/Getty Images

Ernst Haas ist einer der international erfolgreichsten österreichischen Fotografen des 20. Jahrhunderts. 1921 in Wien geboren, starb er 1986 in New York. Bereits als Kind am Fotografieren interessiert, studierte er an der Wiener „Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt“ Fotografie. Nach Kriegsende veröffentlichte er in der deutschen Illustrierten „Heute“ Fotos von Kriegsheimkehrern. Ein Bild aus dem Jahr 1947 hat sich als Ikone in unser Bewusstsein eingebrannt: „Have You Seen Him“ ist sein Titel. Man sieht darauf eine Frau, die einem der Heimkehrer aus der Gefangenschaft ein Foto entgegenhält. Er aber nimmt ihr ganzes Hoffen und Bangen nicht zur Kenntnis.

Links: Wien, 1946-48 / Rechts: Kriegsheimkehrer, Wien, 1947. Beide: Courtesy Ernst Haas Estate, © Ernst Haas/Getty Images

Als dann das Foto in einer Reportage des amerikanischen „Life“ Magazins publiziert wurde, brachte dies Ernst Haas internationale Bekanntheit ein. Dies führte dazu, dass ihn Robert Capa, einer der Stars der damaligen Fotojournalisten-Szene und Mitgründer der Fotoagentur „Magnum“ einlud, nach New York zu kommen und der Agentur (deren Präsident Haas später war) beizutreten.

Reflexion auf der Third Avenue, New York City, 1952. Courtesy Galerie Ostlicht, © Ernst Haas/Getty Images

1952 übersiedelte Haas nach New York. Die Großstadt machte er zum Thema seines Fotoessays „Images of a Magic City“. Dieser gilt als Meilenstein der Farbfotografie, mit der Haas seit 1951, also seit einer Zeit, als der Farbfilm noch weitgehend verpönt war, experimentierte. Wie man mit dem Farbfotos faszinierend Bewegung abbildet, zeigte er in „The Magic of Colours in Motion“. Haas arbeitete aber weiterhin auch mit Schwarzweiß-Fotografie, so etwa 1960 bei seinen Aufnahmen von den Dreharbeiten zum Film „The Misfits“ mit Marilyn Monroe, Clark Gable und Montgomery Clift.

Am Set von „The Misfits“, Nevada, 1960. Courtesy Ernst Haas Estate, © Ernst Haas/Getty Images

„I am not interested in shooting new things – I am interested in seeing things new“, lautete das Motto von Ernst Haas, dem im Wiener Museum „WestLicht. Schauplatz für Fotografie“ derzeit eine große und längst fällige Personale gewidmet ist. Zu sehen sind rund 130 Arbeiten, darunter rare Vintage-Prints aus dem Wien der Nachkriegszeit und großformatige Abzüge von Haas‘ amerikanischen Arbeiten in Farbe. Zudem geben Ausschnitte aus dem von Haas im Jahr 1963 mitkonzipierten und präsentierten Fernsehprogramm „The Art of Seeing“ Einblicke in das ästhetische Denken des Künstlers.

„Ernst Haas. The Art of Seeing“ – bis 12. Februar 2023 zu sehen im „WestLicht. Schauplatz für Fotografie“.

17.12.2022

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